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Eine Mieterin vom Betreuten Wohnen des Kurhaus am Park versorgt die Entenmutter

Ente gut, alles gut !!

Die letzten Tage waren sehr spannend. Immer wieder war von frisch geschlüpften Entenküken ganz in der Nähe zu hören und auch unsere Pauline wurde zunehmend unruhiger.

Warten auf die Entenküken

Der errechnete Schlüpftag für ihre Küken sollte der 9. Mai sein. Unsere werdende Entenmama ließ ihr Nest nun nicht mehr aus den Augen. War sie noch vor kurzem früh morgens für eine kleine Weile zum Teich geflogen, blieb sie gänzlich in ihrem Nest. Versorgt wurde sie ja weiterhin von unserer lieben Frau Hambitzer. Und wie im ersten Teil schon beschrieben, haben sich die beiden sehr aneinander gewöhnt.

Wenn Frau Hambitzer für eine längere Weile nicht auf dem Balkon zu sehen war, rief die Ente so lange und so laut nach ihr, bis sie hinaus kam und Pauline mit Futter versorgte. Scheinbar schätzte die Ente den Service sehr. Mittlerweile hatte sich diese Geschichte so weit verbreitet, dass viele Bewohner, Mitarbeiter und auch Besucher beim Spaziergang in den Park, immer erst einen Blick zur Ente hoch oben in dem Balkonkasten warfen und aus der Ferne nach dem Rechten schauten.

Am Muttertag war es dann soweit! Tatsächlich schlüpfte ein Küken nach dem anderen aus dem Ei und wir freuten uns, als fast alle gesund und munter in dem Nest umher tapsten. Bei diesem Gewusel im engen, schmalen Balkonkasten, sind dann doch zwei der flauschigen Küken aus dem Nest gefallen. Die Entenmama und Küken riefen sich gegenseitig, konnten sich aber auf Grund der Höhe des Nestes nicht erreichen. Damit nun alle wieder zusammen sein konnten, beschlossen eine Kollegin und ich, den Blumenkasten mit samt dem Nest, Ente und Küken auf das begrünte Dach, direkt unter dem Balkon, hinab zu stellen. Dies hatte insofern Erfolg, denn die Mama baute im sicheren hohen Gras, kurzerhand ein neues Nest, und sammelte alle Küken um sich. Bis auf eines. Dieses eine hatte offensichtlich nicht die Kraft zu schlüpfen. Es hatte zwar den Anfang gemacht, gab aber nach einer langen Weile auf, und regte sich zunächst nicht mehr. Auch die Mama hatte es in dem Gewirre wohl vergessen. Eine zeitlang warteten wir ratlos und waren schnell einer Meinung: da braucht jemand Starthilfe! Nur mit sehr viel Überwindung konnte ich dem Küken vorsichtig aus dem Ei helfen. Ich hatte Angst dem Küken zu schaden. Dennoch gelang es mir, es schnell in das Nest der Geschwister zu legen. Die begrüßten es sofort und scharten sich um das fehlende Familienmitglied. Anscheinend waren nun alle gut aufgehoben und der Tag ging für alle mit einem erfüllten Gefühl zu Ende.

Ein Bewohner aus dem Gebäude gegenüber, konnte am nächsten Vormittag von seinem Fenster aus beobachten, wie die kleine Familie vom Dach des Schwimmbades hüpfte und sich gemeinsam auf den Weg zum Teich machte. Das sorgte bei allen für Erleichterung, denn nun konnte die Natur ihren natürlichen Lauf nehmen. Frau Hambitzer überzeugte sich selbst von der Ankunft der Entenfamilie am Teich. Sie freute sich sehr, ihre Schützlinge wohlbehalten im Teich schwimmen zu sehen. Ebenso erging es vielen anderen Mietern des Betreuten Wohnens und Bewohnern und Mitarbeitern des Kurhauses.

Ein schönes und auch spannendes Erlebnis, welches für einige Wochen für reichlich Gesprächsstoff sorgte, ging zu Ende.
Pauline, so habe ich kürzlich erfahren, hat Frau Hambitzer nochmal am Balkon besucht. Die hat sich darüber sehr gefreut und erklärte mir später erleichtert "am Ende ist ja alles gut gegangen!"

Jeannine Wendelstein
Sozialtherapeutischer Dienst